#20 – Bewegung mit CED

Bewegung mit CED? Was ist noch gut und was zu viel? 


In dieser Podcastfolge sprechen Matti und Eva über die Auswirkungen und das richtige Maß von Bewegung im Leben mit einer CED. Aufgrund der Erkrankung und der verabreichten Medikamente (egal ob Morbus Crohn oder Collitis Ulcerosa) kann es im Körper zu Schäden kommen, wie z.B.: Knochenschwund (Osteoporose), Autoimmunreaktion, Gewichtsverlust und natürlich psychische Beeinträchtigungen (Depression). Hier kann man mit regelmäßiger Bewegung gut entgegenwirken. 

Wichtig ist hier aber auch, wie bei Medikamenten: Die Dosis macht´s! Mit generellen Empfehlungen ist es hierbei schwierig, denn die Erkrankung hat ja 1000 Gesichter und es ist jeder anders. Am ehesten kann man hier zwischen dem Schub und der Remission unterscheiden. 


Im Schub liegen wir alle meist flach, fühlen uns nicht wohl und wollen alles, nur nicht weit weg von zuhause und dem Bad. Also fällt Walking, Spazieren und Co. schonmal bei vielen flach. 

Auch ein intensives Training ist hier nicht zu empfehlen. 


Zu starkes Training kann bei Sportlern zu einer Erhöhung der Körpertemperatur führen. Ihr kennt das sicher auch. Nach viel Sport wird einem sehr warm. Das kann wiederum die aktive Entzündung im Darm fördern. 


Hier sollte moderat (geringe Intensität) trainiert werden. Hier gilt: Alles ist besser als nichts. 

Ein Standfahrrad in der Wohnung (Ergometer) oder ein Crosstrainer ist hier eine gute Idee. Wenn möglich natürlich raus und eine Runde um den Block walken oder auch nur spazieren gehen. 


Auf die Art, wie man das Ausdauertraining plant, gehe ich am Ende noch ein. 

In der Remission ist prinzipiell alles erlaubt, was Spaß macht. Hier kann jeder ganz Individuell austesten, wo die Grenze ist.  


Moderater Ausdauersport ist hier zu empfehlen, da er gut auf die Knochendichte (braucht Zug und Druck) und auf die Psyche (Serotonin Freisetzung) wirkt. 


Wie plant man eigentlich ein Ausdauertraining? 

  

Hier empfehlen wir die Karvonen Formel. Sie reicht für den Hobbysportler vollkommen aus. Hierzu braucht ihr eure maximale Herzfrequenz (220 – Lebensalter) = HFmax. Dann euren Ruhepuls (berechnet ihr aus einer Messung eures Pulses VOR dem Aufstehen morgens an drei verschiedenen Tagen und daraus der Mittelwert) = RP. Dann den Faktor: für intensives Ausdauertraining: 0.8 (nur für Profisportler), für extensives Ausdauertraining: 0.6 (mittel gut trainiert), für Untrainierte: 0.5 (für Leute die nie Sport treiben). Das Ganze kommt in diese Formel: 

HFtrain. = (HFmax − RP) x Faktor + RP 

Der damit ausgerechnete Wert, ist der Puls, den ihr im Training haben solltet. 

Er ist genau an euch angepasst. Nach ca. 3 Wochen solltet ihr nochmal neu messen und rechnen. Ihr werdet ja schließlich besser.  


In dem Sinne: Tut das, was ihr könnt aber was tun ist besser als nicht´s tun. Trainert ihr richtig, wird es zu eurem Wohlbefinden beitragen und euch etwas Kontrolle über eure Erkrankung zurückgeben.


1) Karvonen Formel auf: https://de.wikipedia.org/wiki/Karvonen-Formel 

Auf PubMed: 

2) Can J Gastroenterol. 2008 May;22(5):497-504. 

Exercise and inflammatory bowel disease. 

3) Physiol Pharmacol. 2013 Apr;64(2):143-55. 

The impact of physical activity and nutrition on inflammatory bowel diseasethe potential role of cross talk between adipose tissue and skeletal muscle. 

 

 

Bewegung im Schub?  

Die Krankheit – mit Schmerzen und Durchfall – hat Dich gerade voll erwischt? Die Entzündung belastet den Körper und die Beschwerden machen es Dir unmöglich, Deinem gewohnten Sport nachzugehen? Lass es ganz langsam angehen, wenn die CED sich meldet. Vielleicht ist auch eine Trainingspause angesagt, weil Du Deine Kräfte jetzt für andere Dinge brauchst. Höre auf Deinen Körper und steigere Dich Schritt für Schritt, wenn Du nach einem Schub wieder mit dem Training loslegst. Sprich auch mit Deinem Arzt,er kann Dich beraten, welche Aktivitäten in welchem Umfang bei aktiver Erkrankung, nach Operationen oder bei Komplikationen sinnvoll sind. 


Sport und OP 

Musstest Du wegen Deiner CED operiert werden? Wie und wann es nach der OP mit Sport weitergeht, hängt von ihrer genauen Art und ihrem Umfang ab. Zunächst heißt es, erst einmal eine Trainingspause einzulegen, damit alles gut verheilen kann. Vielleicht suchst Du Dir eine Sportart, die Deine Bauchmuskeln und die Bauchdecke nicht zu sehr beansprucht, wenn Du wieder mit dem Training startest. Beim Sturm auf das Tor in Körperkontakt mit dem Gegner geraten? Auch äußere Einwirkungen auf die Narbe umgehst Du zunächst besser. Besprich mit Deinem Arzt, wann Du nach einer OP wieder mit dem Sport beginnen kannst, und starte mit leichteren Sportarten wie Schwimmen, Nordic Walking oder Wandern. 

CED betreffen nicht immer nur den Darm, auch die Gelenke können beteiligt sein. Du hast eine Gelenkentzündung? Gelenkschonende Sportarten sind dann die richtige Wahl. Das klingt langweilig? Muss es aber nicht sein: Inlineskating, Fahrradfahren, Aqua-Gymnastik oder Pilates gehören auch dazu. Ist Deine Leber in Mitleidenschaft gezogen – auch das kann bei CED vorkommen –, ist Bewegung völlig in Ordnung. Nur große körperliche Anstrengungen sind dann in der Regel nicht empfehlenswert. 

Für Fragen, Feedback und Anregungen schaut gern auf www.chronisch-gluecklich.de vorbei, schreibt uns direkt an unter podcast@chronisch-gluecklich.de oder besucht uns bei Facebook https://www.facebook.com/chronischgluecklich/

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